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Begriffe und Material

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Im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet man die Begriffe Skulptur und Plastik als Synonyme. Bei beiden handelt es sich um dreidimensionale Gegenstände, mal abstrakt, mal realistisch… und oft sind die Unterschiede für ungeübte Augen nur schwer erkennbar. Dabei ist die Unterscheidung sehr einfach. Eine Plastik entsteht durch ein additives Vorgehen: d.h. eine Plastik wird aus Materialien geformt wie Ton, Wachs, Glas oder Papier. Eine Skulptur hingegen wird aus einem bereits bestehenden Material herausgearbeitet: aus Marmor oder Holz beispielsweise. Anstatt Material hinzuzufügen wird es hier entfernt oder, um „mathematisch“ zu bleiben, es wird subtrahiert.

 

Die Wahl des Materials hat dabei gewiss etwas mit der Arbeitsweise des Künstlers zu tun. Andererseits verleiht sie der Skulptur oder Plastik jedoch auch eine Bedeutung bezüglich ihrer Aussage.

 

Denkt man an das  Renaissance-Genie Michelangelo und seine berühmten „Sklaven“, wird in der Forschung etwa diskutiert, dass das „non-finito“, also das Nicht-Fertigstellen der marmornen Skulpturen eventuell durch den Bildhauer gewollt sei. Und zwar aufgrund gut überlegter ästhetischer Entscheidungen während des Arbeitsprozesses: Der nicht vollendete und quasi noch im Material verhaftete Sklave als Sinnbild für die Mühsale des Sklaventums.

 

Ein anderes Beispiel sind die figürlichen Wachsskulpturen von Medardo Rosso (1858-1928). Rosso gilt als einer der Vertreter der impressionistischen Plastik. Durch das Material Wachs gewinnen seine Plastiken den Anschein einer extremen Weichheit. Das auf der Oberfläche spiegelnde Licht lässt sie beinahe unwirklich und träumerisch erscheinen.

 

Mit dem Aufkommen der Moderne wurden die klassischen Werkstoffe bei Skulpturen und Plastiken wie Marmor, Holz, Bronze oder Ton durch neu hinzukommende Materialien schier grenzenlos erweitert.

Heute kann fast alles zur Skulptur und Plastik werden: Sand, Teer, Blut, Papier.. und sogar Licht. Man denke hier an den 1946 geborenen Anthony McCall. Dieser setzt computergesteuerte Lichtstrahlen eines Beamers ein. Mit ihrer Hilfe gestaltet er im Dunkelraum zwischen Projektor und Wand dreidimensionale Formen und lässt sie durch Nebeleinsatz geradezu plastisch werden.

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